«Wenn das Liebe ist,
dann soll sie einen grossen Bogen um mich machen!»
Die Elfe Senfsamen hat von Liebesdingen keine Ahnung.
Soll sich eine Elfe nur in etwas verlieben, das Flügel hat?
Und ist sie männlich oder weiblich?
Ein Figurentheatererlebnis im Wald.
Spiel & Puppenbau Julius Griesenberg
Regie Antonia Brix
Ausstattung Cornelia Koch
Produktionsleitung Françoise Blancpain/Gabi Bernetta
In Kooperation mit dem GZ Buchegg, Zürich
Für Zuschauer:innen ab 10 Jahren
Spielort: Im Wald
Senfsamen versteht die Welt nicht mehr:
Lysander liebt Hermia.
Hermia liebt Lysander, obwohl sie Demetrius heiraten soll.
Helena läuft Demetrius hinterher, obschon er Hermia liebt.
Auf einmal liebt Lysander Helena.
Und Demetrius auch.
Und niemand mehr Hermia?
Warum streiten sich die beiden Freundinnen Hermia und Helena?
Warum drohen sich die beiden Freunde Demetrius und Lysander?
Flyer: Cornelia Koch
Video: Melanie Malherbe
Fotos © Cornelia Koch
Die Elfe Senfsamen ist in Liebesdingen unerfahren. Sie ist hin- und hergerissen zwischen Faszination, aufkommenden Lustgefühlen,
Selbstbewusstsein, Zweifeln, Ekel vor Körperlichkeit und Ängsten.
Diese grundlegenden Themen der (Vor-) Pubertät, die Gefühlsschwankungen und Unsicherheit,
teilt die Figur mit unserem Zielpublikum. Jugendliche in der Pubertät fühlen sich nicht mehr wirklich als Kind, aber auch die
Erwachsenenwelt erscheint ihnen oft noch unverständlich. Hinzu kommen das Gefühlschaos
der ersten Liebe, Schwierigkeiten mit dem sich verändernden eigenen Körper und Fragen zur Identität:
Wer bin ich, wie fühle ich mich, als was sehe ich mich selber und wie möchte ich deshalb von anderen wahrgenommen und behandelt
werden, unabhängig davon, für welches Geschlecht ich mich interessiere?
Und zu welchem Geschlecht fühle ich mich mit meinem Fühlen und Begehren hingezogen?
Senfsamen, die Hauptfigur des Stückes, ist eine unbedeutende Elfe, eine Randfigur in Shakespeares Sommernachtstraum. Das
walisische Wort für Elf ist Ellyll, „der ganz Andere“. Für Elfen ist es
gleichbedeutend, ob sie sich in Männer oder Frauen verlieben, sie sind unisexuell. Dennoch sind
Liebe und die mögliche Suche nach einer/einem Partner:in bedeutend für Senfsamen. Sie versucht, von
den Menschen abzugucken, für sich zu lernen, mit dem Ziel die anderen und sich dadurch besser
zu verstehen.
Das Publikum trifft die Elfe Senfsamen am bewaldeten Stadtrand.
Gerade hat hier eine riesige Hochzeit stattgefunden. Nicht nur von einem, sondern von zwei Paaren! Senfsamen erzählt
beeindruckt von dem prächtigen Fest, von den fürstlich gedeckten Tafeln und dem Feuerwerk. Vereinzelt finden sich noch Spuren der Festgäste. Hier
eine Getränkedose, dort ein Bonbonpapier.
Das Festessen ist vorbei. Die Gäste sind gegangen, die Brautleute haben sich zurückgezogen und vermutlich paaren sich die
Paare!
Senfsamen ist schockiert und irritiert. Sie ist befremdet über das menschliche Verhalten in Liebesdingen und das
verwirrliche Beziehungsgeflecht zwischen den Hochzeitspaaren Hermia/Lysander und Helena/Demetrius. Sie spielt mit Puppen die Vorkommnisse der
letzten Tage nach und nimmt das Publikum mit auf den Irrweg durch den Wald.
Sie mischt sich in die Dialoge der Liebenden ein und versucht ihre grossen Gefühle und Leidenschaften zu begreifen.
Da sie selbst ein Waldgeist ist, kann sie sich geschlechtlich nicht zuordnen und bietet dem Publikum eine Projektionsfläche für männliche und weibliche Facetten.
Die Stückfassung orientiert sich an Shakespeares Dialogen, greift seine bildhafte
Sprache auf und erzählt die Geschichte der Liebenden frei nach.
Öffentliche Vorstellungen
«Irrungen & Wirrungen» richtet sich an ein Familienpublikum ab 10 Jahren. Eine Gruppe von maximal 30 Personen bewegt sich gemeinsam mit dem Schauspieler an die verschiedenen Spielorte. Die kleine Zuschauergruppe ermöglicht die Entstehung von Intimität zwischen Schauspieler, Puppen und Publikum. Jeder Zuschauer kann seine Perspektive frei wählen und entscheiden, sich einer Situation anzunähern oder lieber aus einer gewissen Distanz zuzusehen.
Vorstellungen für Schulklassen
In den Schulvorstellungen richtet sich das Stück idealerweise an Jugendliche im Alter von 10 bis 13 Jahren, die sich selber im Prozess der (Vor-)Pubertät befinden, sowie deren Lehrpersonen. Eine Vorstellung soll in der Regel für eine einzige Klasse gespielt werden.
Kontakt
Bernetta Theaterproduktionen | Gabi Bernetta | Wasserwerkstrasse 96 | 8037 Zürich
gabi.bernetta (at)bernetta.net | 044 440 66 07 | www.bernetta.net